Grand Prix Frankreich


1906

 

GP von Frankreich 26. / 27. 06.1906 Frankreich
 

39 Starter

Rundenlänge: 6 Runden á je 103,108 km am 26.06.1906, 6 Runden á je 103,108 km am 26.06.1906
Sieger: 12 Runden = 1237,296 km
Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers: 101,198 km/h

Schnellste Rennrunde: Henri Rougier, Lorraine-Dietrich (Nr. 1 B): 107,328 km/h

Der erste Grand Prix der Automobilgeschichte wurde für Juni 1906 auf einer Strecke zwischen Le Mans St. Calais und La Ferté Bernard vom französischen Automobil Club von Frankreich (ACF) ausgetragen. Man plante sechs Runden á 103,108 km am Montag und noch einmal sechs Runden für den folgenden Dienstag. Die Strecke wies lange Geraden auf, damit hohe Geschwindigkeiten gefahren werden konnten. In insgesamt drei engen Dörfern hatte man kurze, holprige Bohlenwege ausgelegt, auf denen die Fahrer ihre Höllenmaschinen ausfuhren. Glücklicherweise regnete es nicht, sondern es schien an beiden Tagen die Sonne. Um den Zuschauern möglichst wenig Belästigung zu bieten, wurde darüber hinaus der erste Teerbelag der Autogeschichte auf der gesamten Strecke verlegt. Dieser "Goudron" zeigte jedoch unter der Beanspruchung durch die Rennwagen und die starke Sonne Auflösungserscheinungen und feiner Spritzer des wieder flüssigen Belages sammelte sich zunächst auf den Rennfahrerbrillen und später in den Augen der Fahrer, nachdem diese ihre Brillen wegen der schmierigen Verschmutzungen abgelegt hatten. Etliche Fahrer mussten sich in der Folge an ihren Augen behandeln lassen und J. Edmond, Fahrer des zweiten Renault musste sogar wegen der anhaltenden Schmerzen in den Augen das Rennen aufgeben.

Die Fahrzeuge boten die damals neueste Technik auf: In technischer Hinsicht besonders bemerkenswert war der erstmalige Einsatz einer Hochspannungszündung durch Brasier, Fiat, Darracq, Lorraine-Dietrich, Itala und Gregoire. Rennentscheidend war jedoch eine andere Neuerung: Abnehmbare Felgen bei Fiat, Itala und Renault. Bei den häufigen im Rennen notwendigen und erstmalig allein vom Fahrer durchzuführenden Reifenwechseln vergingen pro Rad durchschnittlich ca. 8 Minuten. Durch einfachen Wechsel der Felge mit aufgepumpten Reifen sparte man bis zu sechs Minuten pro Rad.

Nach dem ersten Tag waren von 32 Startern noch 17 im Rennen. Diese mussten am nächsten Tag erneut über 600 Kilometer mit ihren Fahrzeugen durchhalten. Drei Wachleute im Parc Fermé wachten über die Fahrzeuge ohne sich Schlaf zu gönnen. Am zweiten Tag schieden sechs weitere Fahrzeuge aus. Die Idee der abnehmbaren Felgen brachte schließlich den Sieg für den Ungarn Francois Szisz, einem ehemaligen Renault-Mechaniker. Es handelte sich jedoch um den letzten Grand Prix, der an zwei Tagen ausgetragen wurde.

 

Angekommene Fahrzeuge in der Reihenfolge der Ankunft:
(einige Bilder zeigen baugleiche Fahrzeuge)

Sieger

Renault AK 90 CV I (Nr. 3 A)

Francois Szisz (HUN) / Marteau
Fahrzeit: 12h14'07"

2. Platz

Fiat 16,3 Liter II (Nr. 2 B)

Felice Nazzarro (I)
Fahrzeit: 12h46'26"

3. Platz

Bayard-Clement 12,9 Liter I (Nr. 13 A)

Albert Clement (F)
Fahrzeit: 12h49'46"

4. Platz

Brasier II (Nr. 5 B)

Barillier
Fahrzeit: 13h53'00"

Brasier Grand Prix '1906 - Hier klicken, um zu diesem Modell zu gelangen ...

5. Platz

Fiat 16,3 Liter I (Nr. 24)

Vincenzo Lancia (I)
Fahrzeit: 14h22'11"

6. Platz

Panhard-Levassor 18,3 Liter I (Nr. 10 A)

Heath
Fahrzeit: 14h47'45"

7. Platz

Brasier I (Nr. 5 A)

Paul Baras (F)
Fahrzeit: 15h15'50"

8. Platz

Lorraine-Dietrich 17,2 Liter III (Nr. 1 C)

Duray
Fahrzeit: 15h26'01"

9. Platz

Brasier III (Nr. 5 C)

"Pierry"
Fahrzeit: 16h15'07"

10. Platz

Mercedes 16,1 Liter I (6 A)

Camille Jenatzy / Burton
Fahrzeit: 16h18'42"

11. Platz

Mercedes 16,1 Liter II (Nr. 6 B)

Mariaux
Fahrzeit: 16h38'41"

Ausgefallene Fahrzeuge :
(einige Bilder zeigen baugleiche Fahrzeuge)

Ausfall in Runde 12 mit Motorschaden

Lorraine-Dietrich 17,2 Liter II (Nr. 1 B)

Henri Rougier (F)

Ausfall in Runde 9 nach Fahrfehler

Renault AK 90 CV III (Nr. 3 C)

Richez

Ausfall in Runde 8 nach Kühlerschaden durch Steinschlag

Gobron-Brillie 13,6 Liter I (Nr. 7 A)

Louis Emile Rigolly

Unfall in Runde 8 nach Fahrfehler

Hotchkiss 16,3 Liter III (Nr. 12 C)

Elliot Shepard

Unfall in Runde 8 nach Rahmenbruch

Panhard-Levassor 18,3 Liter III (Nr. 10 C)

Teste

Ausfall in Runde 7 nach Venitlschaden

Darracq 15,3 Liter I (Nr. 4 A)

Victor Hémery (F)

Unfall in Runde 6 nach Fahrfehler

Fiat 16,3 Liter III (Nr. 2 C)

Weillschott

Ausfall in Runde 6 nach Felgendefekt

Mercedes 16,1 Liter III (Nr. 6 C)

Vincenzo Florio

Aufgabe in Runde 6 wegen Augenverletzung

Renault AK 90 CV II (Nr. 3 B)

J. Edmond / Gruess

Unfall in Runde 5 nach Radverlust

Hotchkiss 16,3 Liter I (Nr. 12 A)

Le Blon

Ausfall in Runde 5 nach Rahmenbruch

Panhard-Levassor 18,3 Liter II (Nr. 10 B)

Tart

Ausfall in Runde 4 nach Felgendefekt

Bayard-Clement 12,9 Liter II (Nr. 13 B)

Villemain

Ausfall in Runde 3 mit Kühlerdefekt nach Steinschlag

Itala 14,8 LiterI (Nr. 7 A)

Alessandro Cagno

Ausfall in Runde 3 nach Getriebeschaden

Bayard-Clement 12,87 Liter III (Nr. 13 C)

de la Touloubre

Unfall in Runde 3 nach Radbruch

Hotchkiss 16,3 Liter II (Nr. 12 B)

Salleron

Ausfall in Runde 2 nach Motorschaden

Darracq 15,3 Liter II (Nr. 4 B)

Louis Wagner (F)

Unfall in Runde 2 nach Felgenbruch

Itala 14,8 Liter III (Nr. 8 C)

Baron Pierre de Caters

Ausfall in Runde 1 mit defektem Kettenspanner

Lorraine-Dietrich 17,2 Liter I (Nr. 1 A)

Fernand Gabriel

Unfall in Runde 1 nach Fahrfehler

Itala 14,8 Liter II (Nr. 8 B)

Fabry

Ausfall in Runde 1 nach Motorschaden

Gregoire 8 Liter II (Nr. 9 B)

Civelli de Bosch

Ausfall in Runde 1 nach Zylinderplatzer

Darracq 15,3 Liter III (Nr. 4 C)

René Hanriot

   
Gemeldete, aber nicht gestartete Fahrzeuge:
(einige Bilder zeigen baugleiche Fahrzeuge)

Disqualifikation vor dem Rennen wegen Überschreitung des Höchstgewichtes von 1007 Kilogramm

Vulpés (Nr. 11 A)

Trainingsunfall

Gregoire 8 Liter I (Nr. 9 A)

 

Literatur

Motor Klassik 11/1986, S.34 His

Internet
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